An der Ludgeri-Grundschule in Groß Hesepe, einem Ortsteil der Gemeinde Geeste im Emsland, fand zum wiederholten Mal ein Spendenlauf für einen guten Zweck statt. Die Erkrankung von Reem, Schülerin der Klasse 3b, hat die Mitglieder des Fördervereins der Schule dazu bewogen, aus dem Erlös des Spendenlaufes 500 € an die Kinderkrebshilfe Münster und weitere 500 € an die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) zu spenden.
Da Reem krankheitsbedingt nicht in die Schule gehen konnte, hat sie als Patientin des UKM einen Avatar zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kinderkrebshilfe Münster hat die Anschaffung dieser Avatare mit Spendengeldern finanzieren können.
Reems Klassenkameradinnen und -kameraden haben diese besondere Unterrichtssituation erlebt und beschreiben sie so:
„Wir sind die Klasse 3b aus Groß Hesepe. Unsere Mitschülerin Reem kann seit längerer Zeit nicht zur Schule gehen, weil sie erkrankt ist. Wir vermissen sie sehr und hoffen, dass sie bald wieder in die Schule gehen darf. Viele von uns haben noch Kontakt zu Reem außerhalb der Schule. Aber mit ihr spielen dürfen wir nur, wenn wir ganz gesund sind. Das ist ganz schön blöd. Auch Reem sagt, sie vermisse uns, die Schule und natürlich die Pausen mit uns. Das Arbeiten allein zu Hause sei für sie mühsam und sehr langweilig. Zusammen ist doch vieles einfacher. Seit einiger Zeit kann sie nun wieder im Unterricht dabei sein. Das funktioniert mit Hilfe des Avatars AV 1. Den nennen wir aber anders, bei uns heißt er Reem 2 und ist gut zu erkennen an dem Halstuch, das Reem uns netterweise zur Verfügung gestellt hat. Mit Hilfe von Reem 2 kann die echte Reem mit uns sprechen, Fragen stellen und den Unterricht verfolgen. In den Frühstückspausen kann sie mitreden und den Schulalltag ein wenig miterleben. Jede:r von uns möchte ihr gerne etwas erzählen und wir können es oft kaum abwarten, bis wir dran sind. Für uns und für Reem ist es einfach wichtig, dass sie dabei ist. Sie freut sich, wieder ein wenig Alltag zu haben und den Unterrichtsstoff „live“ mitzubekommen. Wir möchten, dass Reem bei uns bald wieder durchstarten kann.
Wir haben noch ein Bild von uns mit Reem 2 gemacht, damit man sich das besser vorstellen kann. Wir finden es super, dass wir wenigstens über Reem 2 noch Kontakt zur „echten“ Reem haben. So etwas sollte es für alle Kinder geben, die aus unterschiedlichen Gründen nicht am Unterricht teilnehmen können.“
Wie funktioniert ein Avatar in der Schule?
Der Avatar nimmt quasi stellvertretend für das erkrankte Kind am Unterricht der Schule teil und steht im Klassenraum am leeren Platz der Schülerin oder des Schülers. Das Kind verbindet sich zu Hause oder in der Klinik per Computer mit seinem Avatar und kann so aktiv den Unterricht verfolgen und auch mitgestalten. Es kann mit seiner eigenen Stimme Fragen stellen und kann z.B. den Roboterkopf dahin drehen, wo es hinsehen möchte. Der Avatar selbst sieht ein bisschen aus wie Kopf und Oberkörper eines Roboters und ist mit einem Lautsprecher, einem Mikrofon und einer Kamera ausgestattet. Manchmal nehmen die Schüler:innen den Avatar dann auch gern zum Quatschen mit in die Pause.
Einen weiteren Erfahrungsbericht, wie Schülerinnen und Schüler den Alltag mit einem Avatar erleben, finden Sie hier als Download: „Laurentia, ein Avatar im Einsatz.“