Skifreizeit
Seit 1994 füllt sich eine abgelegene Ski-Hütte im österreichischen Kleinwalsertal in der Nähe des Ortes Mittelberg regelmäßig mit Leben.
Kinder, die wegen einer Krebserkrankung behandelt wurden und jetzt in Dauertherapie oder Nachsorge sind, verbringen auf Zaferna gemeinsam mit ihren Geschwistern und Eltern ein paar erholsame Tage im Schnee. Auf 1.500 Metern sammeln sie Kräfte beim Ski fahren, Wandern und Rodeln.
In der Selbstversorgerhütte müssen alle mit anpacken: Brötchen holen, kochen, spülen, Müll sortieren und vieles andere mehr gehören zum Gemeinschaftserlebnis. Auch die Gespräche am Abend, wenn die Kinder vom Herumtoben erschöpft schlafen, tragen dazu bei, dass Ängste verarbeitet werden und sich ein Wir-Gefühl bildet. Nicht selten haben sich hier schon Freundschaften fürs Leben angebahnt.
Ein bewährtes Konzept
Das damalige Vorstandsmitglied Walter Kurpiers, ehemaliger Dozent für Sportwissenschaft, entwickelte schon 1994 die Idee der Familienfreizeit. Fuhren vor 14 Jahren gerade mal 43 Personen mit, so reisen heute von Januar bis März fünf Gruppen á 50 Personen in die Hütte im Kleinwalsertal. Auch Kinder, die schon einmal da waren, möchten immer wieder hin!
Unterstützt werden die Familien bei allen Aktivitäten durch Ärzte und Kinderkrankenschwestern, die eine medizinische Betreuung ermöglichen. Außerdem helfen auch Sportstudenten der Uni Münster mit, die durch ein spezielles Seminar auf die Betreuung chronisch erkrankter Kinder vorbereitet wurden.
Die gelungene Kooperation von Klinikpersonal und Sportstudenten war das erste Angebot dieser Art in Deutschland. Die Anwesenheit von Krankenschwestern und Ärzten gibt den Familien ein großes Stück Sicherheit bei ihren ersten Gehversuchen außerhalb der Klinik.
Das Pflegepersonal bekommt gleichzeitig die Gelegenheit, die Familien einmal anders kennen zu lernen und schöne Heilungserfolge abseits des oft deprimierenden Klinikalltags mitzuerleben. Die angehenden Sportpädagogen machen in Zaferna wichtige Erfahrungen mit gesunden und kranken Kindern jeder Altersklasse. Der Bereich Rehabilitationssport kann auch hier berufliche Perspektiven bieten.
Heute wird das Projekt organisiert von Prof. Dr. Joachim Boos (Oberarzt der Kinderonkologie) und vielen helfenden Händen seiner Abteilung.
Von allen Familienmitgliedern wird für die Reise eine geringe Beteiligung an den Kosten erwartet. Die Kinderkrebshilfe Münster e.V. sorgt im Rahmen der Familiennothilfe dafür, dass auch weniger finanzkräftige Familien mitfahren können. Die Organisatoren sind dennoch für jede weitere Unterstützung dankbar.